Diskriminierung ist kein eindimensionales Phänomen – sie ist vielschichtig, kontextabhängig und oft subtil. In diesem Vortrag schauen wir uns an, was Diskriminierung ist, wie sie entsteht und wie wir ihr entgegentreten können.

Dazu beleuchten wir, welche Rolle verschiedene "Kategorien" - bspw. Geschlecht, Herkunft, Behinderung oder sexuelle Orientierung - spielen und wie sie zusammenwirken können. Intersektionale Ansätze helfen uns dabei, diese Zusammenhänge besser zu verstehen. Sie machen sichtbar, dass Diskriminierung nicht immer nur auf einer einzigen Ebene stattfindet, sondern Menschen häufig an mehreren Schnittstellen benachteiligt werden – etwa, wenn rassistische, sexistische und klassistische Strukturen zusammenwirken.

Wenn wir diese Verflechtungen erkennen können, erweitern wir unseren Blick und schaffen die Grundlage für gerechtere Lösungen, die der Lebensrealität vieler Menschen näherkommen. Intersektionales Denken lädt uns ein, sensibler hinzusehen – und eröffnet neue Handlungsspielräume für ein solidarisches und diskriminierungskritisches Miteinander.

In diesem Vortrag beleuchten wir die oft unsichtbare, aber tiefgreifende soziale Kraft des Klassismus. Armuts- und Klassenunterschiede sind nicht nur materielle Zustände, sondern prägen auch die gesellschaftliche Wertschätzung, den Zugang zu Bildung, Arbeitsmöglichkeiten und sozialen Ressourcen. Der Vortrag zeigt auf, wie Klassismus wirkt, welche Mechanismen dahinterstehen und welche Auswirkungen dies auf das Leben der Betroffenen hat. Ziel ist es, das Bewusstsein für diese unsichtbare Macht zu schärfen, um Vorurteile abzubauen und Wege zu einer gerechteren, inklusiveren Gesellschaft aufzuzeigen.

Wer in einem Haushalt aufwächst, in dem Bücher eher Mangelware sind und niemand studiert hat, muss oft doppelt so viel leisten, um im Schulsystem mitzuhalten – und bekommt trotzdem oft weniger Anerkennung. Häufig heißt es dann: „Die Eltern kümmern sich halt nicht.“ Doch hinter solchen Urteilen steckt ein System, das bestimmte Startvoraussetzungen belohnt und andere benachteiligt. Klassismus ist Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft oder der gesellschaftlichen Stellung. Und er ist im Bildungssystem leider kein Einzelfall, sondern ziemlich tief verwurzelt.

Aber Klassismus ist nicht die einzige Form von Bildungsdiskriminierung. Auch Rassismus spielt eine Rolle. Wenn z.B. Menschen mit Migrationsgeschichte seltener Gymnasialempfehlungen erhalten – unabhängig von ihren Noten.. Weitere Formen sind Ableismus, also die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung oder chronischer Krankheit, Queerfeindlichkeit, Sexismus oder Altersdiskriminierung.

Bildung gilt als große Gleichmacherin und als der Schlüssel zu sozialem Aufstieg. Und irgendwie stimmt das ja auch – theoretisch. Aber was, wenn der Schlüssel nur für bestimmte Türen passt? Oder schlimmer noch: Wenn gar nicht alle einen Schlüssel bekommen? Wie gebildet ist eigentlich ein System, das so viele Menschen ausschließt? Antworten auf diese und weitere Fragen bekommt ihr hier.

Als begeisterter Burgenreisender hat Jochen Blom tausende Burgen und Ruinen in ganz Europa besucht. Bei seinen Reisen nach Irland, Osteuropa und insbesondere Siebenbürgen/Transsylvanien kam er immer wieder in Kontakt mit dem Vampir-Mythos. Viele Burgen und Orte der Region werden mit dem realen Vorbild Draculas, dem walachischen Fürsten Vlad III. - genannt „Țepeș = der Pfähler“ - in Verbindung gebracht. Ebenso dienten Burgen in Transsylvanien und an anderen Orten der Welt als Vorlage für den Roman „Dracula“ des irischen Schriftstellers Bram Stoker.
In seinem Vortrag stellt Jochen Blom diese „Dracula-Burgen“ und ihre Verbindung zum Vampir-Mythos vor, zusammen mit einer virtuellen Karte zum selbst bereisen. Außerdem werden die Burgen präsentiert, die als Drehorte der populären Nosferatu-Filme von 1922, 1979 und 2024 dienten.

Während es mitunter scheint, als wäre über Blutsauger schon alles gesagt und geschrieben worden, vereint Christian von Asters tiefrote Anthologie LIBER VAMPIRORUM ungewöhnliche Erzählungen aus der Welt der Strigoi, Lamien und Nachzehrer, in denen jene Kreaturen andere Gesichter zeigen, als man es von ihnen gewohnt ist.

Nachdem das LIBER VAMPIRORUM I – IV einst Vampire von klassischen Szenerien durch die griechische Mythologie über indigene Settings bis in eine hochtechnisierte Zukunft begleitet und mit Pathos, Horror, Humor und Groteske thematisiert hat, harrt zwischen Tradition, Tinder, Tesla und Dystopie noch so viel Potenzial, dass es Zeit ist, dieser untoten Anthologie einen letzten Pfahl ins Herz zu rammen.

Vampirartige Wesen findet man in unterschiedlichen Zeiten und Kulturen. Durch Literatur, Malerei und Film wird das Vampirmotiv immer wieder neu dargestellt und interpretiert. Lydia interessiert sich seit ihrer Kindheit für Erzählungen von Vampiren und hat sich insbesondere mit denen in ihrem Geburtsland Polen beschäftigt. In ihrem Vortrag geht sie auf eine Reise durch Raum und Zeit, auf der sie vampirische Wesen aus psychologischer Sicht betrachtet und der Faszination am Vampirmotiv auf den Grund geht.

Wissenschaft ist faszinierend, sie kann Menschen aber auch Angst machen – etwa wenn die Folgen neuer technologischer Entwicklungen als unabsehbar oder Forschungsprojekte als selbstzweckhaft und ohne gesellschaftlichen Nutzen wahrgenommen werden. Roman- und Filmfiguren wie Victor Frankenstein, Dr. Moreau oder Henry Jekyll verkörpern diese Ambivalenz zwischen Brillanz, Neugier, Kreativität einerseits und Machbarkeitswahn, Skrupellosigkeit, Amoralität auf der anderen Seite. Sind diese und andere „Mad Scientists“ wirklich krank? Oder stehen sie sinnbildlich für unsere Ängste vor dem Kontroll- und Realitätsverlust einer enthobenen Wissenschaft? Anhand zahlreicher Beispiele, von Professor Abronsius bis zum „Re-Animator“, gehen Lydia Benecke und Bernd Harder dieser spannenden Frage auf den Grund.

Jonathan Focke und Max Doeckel sind bekannt aus dem WDR Podcast Quarks Science Cops. In diesem ermitteln sie gegen unwissenschaftlichen Unsinn. Doch die beiden haben langsam genug davon, möchten die Seiten wechseln und endlich auch zu moralisch fragwürdigen Scharlatanen werden. In ihrem Vortrag zeigen sie euch, wie man auf einfachstem Wege wissenschaftliche Verbrechen begeht - und damit durchkommt. 

Es geht um einen kriminalistisch verzwickten Fall mit seinen juristischen Tücken: Schon seit geraumer Zeit war “Heimu” in anonymen Chat-Foren unterwegs und suchte dort gezielt Kontakt zu selbstmordgefährdeten Frauen. Er gab sich als verständnisvoller Freund aus, bestärkte sie aber zugleich in ihrem Suizidwunsch. Nachdem er bereits per Telefon akustisch den Tod einer jungen Frau mitangehört hatte, wollte der Mann aus sexuellem Sadismus heraus und Vorliebe für Scheinhinrichtungen gefesselter Frauen nun selbst töten. Das Landgericht Gießen verurteilte den Familienvater zu sieben Jahren Haft - obwohl er zur Tat nicht einmal angesetzt hatte.

Lange ging man davon aus, dass Menschen, die sexuelle Tötungsfantasien haben, irgendwann auch entsprechende Straftaten begehen werden. Durch das Aufkommen des Internets wurde allerdings zunehmend deutlich: Es gibt Betroffene solcher sexuellen Gewaltfantasien, die mit diesen leben, ohne jemals Straftaten zu begehen. Lydia Benecke führt seit zwei Jahrzehnten Gespräche mit diesen Menschen, die sich bewusst gegen das Begehen von Straftaten entschieden haben. Hierbei geht sie der Frage nach, was sie von jenen Menschen unterscheidet, die ihre sexuellen Gewaltfantasien in die Realität umsetzen und mit denen sie im Rahmen ihrer rückfallpräventiven Arbeit mit Straftätern zu tun hat. Die hieraus resultierenden Erkenntnisse waren ihr unter anderem in einem Kriminalfall nützlich, bei dem sie eine ungewöhnliche Rolle spielte.

Rund 95 Prozent aller sexualbezogenen Straftaten bleiben im sogenannten Dunkelfeld – sie werden nicht angezeigt und tauchen in keiner offiziellen Statistik auf. Viele der späteren Täter*innen berichten zudem, dass sie bereits vor der Tat sexuell grenzverletzende Fantasien hatten. Genau hier setzen die Präventionsprojekte I CAN CHANGE und #180grad an: Sie bieten therapeutische Unterstützung und Beratung für Erwachsene (I CAN CHANGE) und Jugendliche (#180grad) an, die entsprechende Risikofantasien erleben oder bereits übergriffig geworden sind, ohne dass eine polizeiliche Anzeige vorliegt.

Der Vortrag gibt Einblick in die Arbeitsweise beider Projekte, stellt präventive Ansätze vor und beleuchtet die Chancen und Herausforderungen in der therapeutischen Begleitung dieser sensiblen Zielgruppe.

Close your eyes and think of England. Liebe und Sexualität in der Viktorianischen Zeit wie sie wirklich waren.

LUCINA SOTEIRA haben sich nach den Frauenrechten im Viktorianischen Zeitalter umgesehen. Fazit: Katastrophal. Aber sie haben auch Kämpferinnen für eine gerechtere Gesellschaft gefunden und Luci van Org stellt sie vor. Dazu spielen LUCINA SOTEIRA Songs "in rockender und klagender Melodik mit Offenherzigkeit und Tiefgang" (femalevoices.de), die sie den mutigen Frauen des 19. Jahrhunderts widmen.

Als ihr Gemahl Albert 1861 verstarb, läutete Queen Viktoria mit ihren nachtfarbenenen Gewändern eine Epoche der Trauer ein, die gesellschaftlichen Kultstatus erlangen sollte. Was es mit "leichenwagenähnlichen" Aussehen auf sich hat. Was oder wozu man Leichenflieder benötigte und was das Unaussprechliche ist, wird ebenso von der Schwarzen Witwe des Friedhofsgeflüsters erläutert, wie die damaligen Freizeitbeschäftigungen und Erinnerungswerte.

Seit es die ersten Erkenntnissen über den Zusammenhang zum Lungenkrebs gibt, wird das Rauchen systematisch verharmlost – auch, aber nicht nur von den Tabakkonzernen. Heute gilt die Verharmlosung des Rauchens als Prototyp der Wissenschaftsleugnung. Ein kritischer Blick auf die Fakten zum Rauchen und ihre verzerrte Darstellung in Werbung, PR und fragwürdigen Studien über die letzten 100 Jahre fördert Überraschendes, Skurriles und Erschreckendes zu Tage. Wir betrachten Werbung mit dem angeblichen gesundheitlichen Nutzen des Rauchens, die Haltung des ADAC zum Rauchen im Auto, „Eine aufrichtige Stellungnahme an Zigarettenraucher“ und die Arbeit der wissenschaftlichen Institute der Zigarettenindustrie. Wisst Ihr, was Zigarettenfilter beim Rauchen braun verfärbt und was eine Zigarette „light“ macht?

Viele Menschen kennen die "Conjuring" Horrorfilm-Reihe und die Verfilmungen um das bekannte Amityville Horrorhaus. Hinter den Horrormärchen verbergen sich spannende und tragische Geschichten, in denen die Abgründe menschlichen Verhaltens auf vielen Ebenen deutlich werden. Denn nicht übersinnliche Kräfte brachten den Schrecken in das Haus, sondern Habgier und Egoismus. Lydia Benecke geht den betrügerischen Machenschaften um das vermeintliche Horrorhaus in ihrem Vortrag auf den Grund.

Im 14. Jahrhundert kam der Tod auf leisen Pfoten: Die Pest wütete in Europa und forderte Millionen Leben. Doch war es wirklich die Ratte und sein winziger Begleiter, der Floh, die das Verderben brachten? Was haben Erdbeben und Vulkanausbrüche mit der Pest zu tun? Sind Pesttote noch aus dem Grab heraus gefährlich? Und: Ist die Pestgefahr heute wirklich gebannt? Dieser Vortrag nimmt euch mit auf eine Reise durch dunkle Kapitel der Medizingeschichte – von abergläubischen Vorstellungen bis zu modernen Theorien. Entdeckt, wie eine unsichtbare Bedrohung das Denken, den Glauben und das Zusammenleben der Menschen für immer veränderte – bis zum heutigen Tag.

Wenn jemand stirbt, feiert die Natur ein Festbankett. Dieses kann sich über mehrere Monate hinziehen und lockt allerlei andere Lebewesen an. Ob in der Tiefsee, im Keller eines alten Hauses oder in der Wüste. Überall entsteht aus dem Tod neues Leben. Lasst uns gemeinsam auf eine Reise gehen, Zombiespinnen jagen und herausfinden, was oder wer Osedax ist.

Thomas Kundt, Deutschlands wohl bekanntester Tatortreiniger, berichtet von tragischen Schicksalen und verwahrlosten Wohnungen. Er geht den Fragen nach: Was bleibt nach dem Tod? Welche Spuren hinterlassen Menschen? Und was kann man aus all dem lernen?

Warum wird jemand zum Intensivstraftäter? Wieso entscheidet sich ein junger Mensch dafür einer kriminellen Bande beizutreten, Waffen und Drogen zu verkaufen, Gewalt auszuüben und sein Leben aufs Spiel zu setzen? Wie fühlt es sich an für all das vor Gericht zu stehen und am Ende fast ein Jahrzehnt in einem Hochsicherheitsgefängnis zu verbringen? Kann jemand nach so einer Jugend überhaupt noch resozialisiert werden?

All das beantwortet Maximilian Pollux an diesem Abend! Außerdem sprechen wir darüber, welche Rolle Narzissmus unter Gangstern spielt und warum Maximilians heutiger Job einer der wenigen ist, bei denen sich Kriminalität wirklich auszahlt.

Sofern man nicht zu Handlungen gezwungen wird, handeln wir vor allem, um eigene Bedürfnisse zu befriedigen. Diese Bedürfnisse können ganz unterschiedlich sein, aber wenn wir etwas ohne äußeren Zwang tun, haben wir etwas davon. Worin liegt nun der persönliche Nutzen antisozialen Handelns? Was steckt dahinter? Sind wir alle ein bisschen antisozial? Und wohin kann das führen? Der Vortrag spannt einen Bogen von individueller Gewaltkriminalität bis zu allgemeinen antisozialen Denkmustern, die Gesellschaften verändern können.

Lydia Benecke arbeitet seit 2014 im Leitungsteam eines Gruppenangebotes für Gewaltstraftäter in einer deutschen JVA, die ein spezielles Rückfallpräventionsprogramm anbietet. In ihrem Vortrag erläutert sie, wie rückfallpräventive Arbeit mit Menschen funktionieren kann, die eine dissoziale und/oder narzisstische Persönlichkeitsstruktur, teilweise mit einem erhöhten Psychopathiewert, aufweisen.